Überarbeitung des Konzepts der Jahrgangsmischung
Das jahrgangsübergreifende Lernen an der Südschule wird in der Struktur verändert und zukünftig auch den 4. Jahrgang umfassen. Dafür wird ab dem nächsten Schuljahr nur noch der 1. und 2. Jahrgang in einer Klasse zusammengefasst und dafür in der Folgeklasse der Jahrgang 3 mit dem Jahrgang 4 zusammen unterrichtet. Die Jahrgangsmischung wird also nur noch zwei Jahrgänge und nicht wie bisher drei Jahrgänge miteinander verbinden.
Gleichzeitig wird immer eine jahrgangsgemischte Klasse 1/2 mit einer jahrgangsgemischten Klasse 3/4 eng zusammen arbeiten und eine Lerngemeinschaft – das sogenannte „Lernhaus“- bilden, damit sich Kinder und Erwachsene innerhalb der beiden Klassen gut kennen, somit die Beziehungen gefestigt werden und die Übergänge reibungsloser sind.
Warum wird etwas geändert?
Die Jahrgangsmischung ist ein bewährtes Instrument, um das soziale Miteinander und die Selbstkompetenz zu stärken. Durch das Lernen voneinander und miteinander in unterschiedlichen Altersstufen werden soziale Kompetenzen und das demokratische Handeln gefördert. Die unterschiedlichen Leistungsstände der Kinder sind Grundlage der Konzeption des Unterrichts – unser Unterricht geht nicht davon aus, dass alle Kinder gleich stark im Lernen sind. Der Unterricht ist auf individuelle Förderung auf dem jeweils möglichen Niveau angepasst; die Kinder werden auf ihrem Lernniveau herausgefordert und erleben sich nicht überfordert oder unterfordert. Das entspricht deutlich dem Lehrplan Grundschule und vor allem dem wichtigsten Grundsatz des Schulgesetztes NRW.
Die Jahrgangsmischung hat sich aus unserer Erfahrung bewährt, das bestätigen auch die externen Qualitätsprüfungen. In der Evaluation der schulischen Entwicklung fiel unser Augenmerk häufig auf den Jahrgang 4, der scheinbar nicht mehr von der Jahrgangsmischung profitieren konnte. Außerdem war herausfordernd, dass die Lehrkräfte der 4. Klassen die Kinder in einer neuen Klassenzusammensetzung erst ein halbes Jahr im Unterricht hatten, bevor sie die Empfehlungen für die weiterführende Schule aussprechen mussten. Obwohl wir die Klasse 4 schon vorher im Jahrgang 3 im Fachunterricht zu einer Lerngruppe stundenweise zusammen gefasst haben, zehrte der Klassenbildungsprozess Anfang des so wichtigen 4. Schuljahres oft wertvolle Zeit und Kräfte.
Wie gestaltet sich das neue Konzept?
Immer zwei Klassen, davon eine jahrgangsgemischt 1/ 2 und eine weitere mit der Mischung 3/4 bilden ein sogenanntes „Lernhaus“. Drei Lehrkräfte sowie weitere pädagogische Mitarbeiter*innen sollen diesem Lernhaus zur Verfügung stehen: je eine Lehrkraft übernimmt die Klassenleitung einer 1/2 oder 3/4. Wechselseitig übernehmen die beiden Lehrkräfte Fachunterricht in den Klassen, so dass sie alle Kinder des Lernhauses gut kennen. Eine weitere Lehrkraft ist für die Förderung (auch sonderpädagogische) in dem Lernhaus zuständig. Weitere pädagogische Mitarbeiter*innen unterstützen einzelne Kinder oder Lehrkräfte bei ihren Aufgaben. Dieses System schafft eine tragfähige Beziehungskultur; die Bindung zwischen Pädagogen und Kindern wird gestärkt. Die Anzahl der Personen, mit denen ein Kind in der Schule zu tun hat, ist dadurch übersichtlich und transparent, die Übergänge werden reibungsloser. Eine hohe Fachlichkeit wird durch das Fachlehrersystem intensiviert.
Für Kinder schafft das System Sicherheit und Vorhersehbarkeit, weil sie über vier Jahre von denselben Lehrkräften begleitet werden: ihre Klassenlehrerin oder ihren Klassenlehrer der Klasse 3/4 haben sie bereits (im Idealfall) zwei Jahre kennengelernt haben.
Innerhalb des Lernhauses werden die Klassen 1/2 und 3/4 entsprechend der Richtlinien und Lehrpläne individuell gefördert und bekommen Fachunterricht nach Stundentafel. In einzelnen Projekten, bei Ausflügen oder im Morgenkreis gibt es zudem die Möglichkeit als Lernhaus gemeinsam mit allen Kindern zu arbeiten- und zwar immer dann, wenn die Jahrgangsmischung besonders vorteilhaft für das Lernen der Kinder ist und die Unterschiedlichkeit der Kinder den Lernprozess besonders bereichert.
Zusammenfassend stellen sich die Vorteile der Umstellung auf Lernhäuser mit einer Mischung 1/2 + 3/4 wie folgt dar:
- stabilere Personen-Kind-Beziehung
- Mehr Transparenz und Sicherheit durch die Zugehörigkeit zu einer Lerngruppe über 4 Jahre
- Weiterhin hohe soziale Kompetenz und individuelle Förderung auf dem Niveau des Kindes
- Betonung der Fachlichkeit: Fachkraft begleitet die Kinder über 4 Jahre und unterrichtet Jahrgangsstufe 1/2 und 3/4
- soziales Lernen im Lernhaus zwischen Kindern aller Altersstufen möglich
Wann soll es umgesetzt werden?
Das Konzept zu den Lernhäusern soll ab dem nächsten Schuljahr 2020/2021 an der Südschule starten.
Dadurch, dass alle Kinder zurzeit nur noch in Jahrgangsgruppen tageweise die Schule besuchen dürfen, sind die Klassenverbände temporär aufgelöst. So hat die Corona-Pandemie einen „unschönen“ Effekt, den die Umstellung auf eine neue Mischung haben würde, bereits vorweggenommen und das System kann im nächsten Schuljahr starten (unter den Bedingungen, die die Hygieneregeln zulassen!).
An der Südschule wird das Konzept zunächst mit 3 Lernhäusern im nächsten Schuljahr starten.
Wer Interesse an weiteren Informationen zu dem neuen System hat, meldet sich gerne in der Südschule!