LEMGOS ERSTE ELTERN-HALTESTELLE

Lemgos erste Eltern-HaltestelleGeschrieben von Marlen Grote unter www.mein-lemgo.de

Gut zu finden: Ein Schild weist den Weg vom Combi-Parkplatz zur Schule. (Foto: Marlen Grote)Die Südschule hat einen sicheren Fußweg vom Combi-Parkplatz bis zum Schultor markiert. Vier weitere Schulen haben ebenfalls Probleme mit dem Verkehr.

Wenn die Schule beginnt oder endet, ist die Straße „Am Stiftsland“ nicht gerade ein Ort, wo man sein Kind herumlaufen sehen möchte. Zahlreiche Autos drängen sich in die kleine Straße, alles ist voll und unübersichtlich. Und dann kommt noch der Schulbus, der kaum durchkommt. Nach einem Jahr ist jetzt eine Lösung da: Eine Elternhaltestelle.

Am Combi-Parkplatz weist ein Schild den Kindern den Weg. Dann heißt es, der Sonne zu folgen. Die ist als Symbol überall dort auf den Weg gemalt, wo die Kinder Orientierung brauchen. Die markierte Strecke führt überwiegend über reine Fußwege oder durchs Wohngebiet.

Die Südschule ist nicht die einzige Schule in Lemgo, wo es Probleme mit dem Verkehr gibt. Thomas Portong, Leiter des Geschäftsbereichs Jugend und Schule, möchte das Wort „Elterntaxis“ in diesem Zusammenhang vermeiden, da hier oft mehrere, unterschiedliche Faktoren zusammenkommen. An der Südschule ist es die Lage an einer Sackgasse, weshalb jedes Auto zweimal durch die enge Straße fahren muss – das verdoppelt den Verkehr.

„Wir handeln, wenn an Schulen Probleme bei der Schulwegsicherheit festgestellt werden“, fasst es Thomas Portong allgemein zusammen. Die Lösungen müssten mit Eltern, Schulen und der Stadt gemeinsam gefunden werden. Dazu werde es auch an anderen Stellen Workshops geben: an der Grundschule in Brake und an der Kampschule, aber auch an der Realschule und dem Engelbert-Kaempfer-Gymnasium.

So ist auch die Lösung im Lemgoer Süden erarbeitet worden. Zunächst gab es vermehrte Kontrollen durch die Polizei, etwa wenn Eltern die Busspur blockierten. Dann wurde eine Querungshilfe gebaut, damit die Kinder von einer sicheren Stelle aus den Verkehr im Blick haben, bevor sie über die Straße gehen. Und jetzt ist die Elternhaltestelle fertig.

Ob sie angenommen wird, muss sich zeigen. Etwa zehn Minuten Zeit sollen die Eltern einplanen, damit die Kinder den Weg sicher und in Ruhe zurücklegen können. Schulleiterin Christine Beermann empfiehlt in einem Elternbrief, dass sich gegebenenfalls Kinder an der Haltestelle verabreden und den Weg gemeinsam gehen können. Dann ist der Schulweg nicht nur sicherer, sondern macht auch mehr Spaß.

Test: Wie gut ist der markierte Schulweg?

Der neue Weg ist eine sichere und vor allem entspannte Alternative. Das Gedränge an der Südschule ist für Kinder und Eltern purer Stress. Allerdings ist die Haltestelle ein Stück von der Schule entfernt – und das könnte ihre Akzeptanz gefährden.

Am Combi können Eltern gut parken und die Kinder in Ruhe aussteigen lassen. Die Strecke ist durchaus nett zu laufen. Die Kinder haben frische Luft, Bewegung und werden richtig wach. Es geht an Gärten entlang und an einem Bach, überall stehen Laternen. Die Sonnen auf dem Boden sind gut zu sehen und die Suche danach macht den Kindern Spaß, der Schulweg wird zur Schnitzeljagd.

Die Sonnen auf dem Boden markieren den Weg. (Foto: Marlen Grote)

Beim ersten Mal sollte man kleine Kinder sicherheitshalber begleiten. Einmal muss der Pahnsiek überquert werden, das sollten Eltern eventuell vorher üben – damit die lieben Kleinen bei der Jagd nach den Sonnen nicht die Verkehrsregeln vergessen. Dann müssen die Kinder nur noch den letzten Fußweg bis zum Stiftsland laufen und die Querungshilfe nutzen.

Die zehn Minuten sollte man auf jeden Fall einplanen, in der Zeit ist es aber gemütlich zu schaffen. Allerdings: in manchen Familien mag auch ein Zeitproblem dazu führen, dass Eltern bis vors Schultor fahren. Gerade mit mehreren Kindern und unpassenden Anfangszeiten im Job kann es manchmal eng werden. Und wenn die Kinder erst drei Minuten vor Schulbeginn am Combi abgesetzt werden, ist es vorbei mit dem entspannten Start in den Tag.

Unterm Strich ist der Weg ein gutes Angebot – natürlich auch für Kinder, die in dem Wohngebiet wohnen und direkt zu Fuß gehen können. Ob damit tatsächlich die Situation am „Stiftsland“ entschärft wird, entscheiden jetzt die Eltern.

Gut angekommen: Die Querungshilfe soll die letzten Meter sicherer machen. (Foto: Marlen Grote)